Heiliger Christophorus

Termin

Dem heiligen Christophorus wird jährlich am 24. Juli gedacht.

Einstiegsinformation

Autoplakette mit dem Hl. Christophorus.

Der 24. Juli ist im liturgischen Kalender der katholischen Kirche der Gedenktag des heiligen Christophorus. Ursprünglich wurde ihm zu Ehren ein Fest am 25. Juli gefeiert. Nach Zeiten in denen er aus dem allgemeinen Kalender gestrichen wurde, kam es schließlich zur Wiedereinführung und Verschiebung des Gedenktages auf den 24. Juli. Heutzutage wird er im europäischen Raum an ca. 3000 Kultorten verehrt.

Ablauf

Ursachen des Brauchs: Angst vor dem plötzlichen Tod

Die Angst vor einem unerwarteten, plötzlichen Tod war früher stark verbreitet. Die Ursache war der Glaube, dass man ohne ein Sterbesakrament, welches bei einem unvorhersehbaren Tod nicht verfasst werden konnte, in die Hölle kommen würde und somit dem Teufel verfallen sei.

Segnung von Autos und anderen Fahrzeugen

Am 24. Juli findet in Gedenken an den heiligen Christophorus die Segnung von Autos und anderen Fahrzeugen in manchen Pfarr- oder Wallfahrtskirchen statt. Der Blick auf die Abbildung des heiligen Christophorus soll vor dem plötzlichen Tod schützen und somit tödliche Verkehrsunfälle vermeiden. Dazu gibt es Christophorusplaketten, die am Amaturenbrett des Autos befestigt werden können und die somit dem Fahrer des Autos „göttlichen Schutz im Verkehr“ (Baum 2008, S.70) verleihen sollen

Abbildungen auf Hausfassaden

Im Mittelalter war es Brauch, riesige Abbildungen des Christophorus auf Hausfassaden und Kirchen anzufertigen, die vorzugsweise in der Nähe des Ortsendes lagen. Grund war wiederum, dass der Anblick des Heiligen, den Reisenden und Bewohnern ein plötzliches Unglück und den vielleicht damit verbundenen unvorhersehbaren Tod ersparen sollte. So hieß es, wer am Morgen ein Christophorusbild betrachte, gehe bis zum Abend beschützt durch den Tag.

Hintergrund-Infos

Die Geschichten des Christophorus lassen sich weit zurückverfolgen. Auf dieser langen Legendentradition beruht die Verehrung des Heiligen (vgl. Göttert, Karl-Heinz 2007, S. 171). Er ist auch einer der 14. Nothelfer und findet deshalb große Verehrung. Noch dazu ist er der „Patron der Reisenden, Wanderer und Fuhrleute und wird von vielen Leuten angerufen einen sicheren Weg zu erbitten“ (Baum 2008, S. 70). Seine zwei bekanntesten Legenden lassen sich in einen westlichen und einen östlichen Zweig unterscheiden. Die westliche Legende ist die des Riesen und „Christusträgers“. Die östliche Legende ist die des menschenfressenden Kynokephalen Reprobus, deren Ursprung das Abbild des verchristlichten ägyptischen Gottes Annubis angenommen wird (vgl. Becker-Hubert, Manfred 2007, S. 59).

Die Legende des „Christusträgers“

Statue des Hl. Christophorus.

Die Geschichte handelt von einer Gottsuche, der sich ein Riese aus kananäischem Geschlecht stellte. Sein Ziel ist es, nur dem „größten“ Herrscher zu dienen. Daraufhin findet er einen König, den er zunächst als den „Mächtigsten“ ansieht. Nach einer kurzen Dienerschaft findet der Riese allerdings heraus, dass der König den Teufel anbetet, weil dieser noch mächtiger ist. Der Riese verlässt den König und sucht den Teufel auf, um in seine Dienerschaft einzutreten. Beim Teufel wird ihm jedoch schnell klar, dass Christus noch mächtiger als der Teufel ist, weshalb er auf die Suche nach „Christus“ geht. Er wird zunächst nicht fündig, sondern trifft auf einen alten Einsiedler, der ihm den Rat gibt, dass er durch ein Opfer dem Herrn Christus dienen könne. Aufgrund dessen lässt er sich bei dem alten Herren nieder und trägt Reisende über den nahegelegenen Fluss. Eines Tages erscheint in der Nacht ein Kind, dass der Riese über das Wasser trägt. Das Kind wird immer schwerer und erklärt, dass es die Welt auf seinem Rücken trage und deren Erschaffer Christus sei. Zunächst glaubt der Riese dem Kind nicht, doch als sein Stab, den er zur Flussüberquerung benutzt, am nächsten Tag Blüten treibt, wird er gläubig. Er wird anschließend vom Christuskind zu Christophorus, was nichts anderes als „Christusträger“ bedeutet, getauft.

Die östliche Legende des Monsters Christophorus

Die ältere Legende bezieht sich auf die historische Existenz des Christophorus, die im Jahre 454 durch eine Kirche in Chalkedon in einem Stadtteil Istandbuls, nachweisbar ist. In ihr ist der Heilige mit Hundsköpfen beschrieben, die sich möglicherweise, aber auf einen simplen Lesefehler zurückführen lassen, da kananäisches Geschlecht, aus dem der heilige Christophorus stammen soll, mit „genere cananeo“ und hundsköpfig mit „genere canineo“ übersetzt wird (vgl. Göttert, Karl-Heinz 2007, S. 172).

Das menschenfressende, hundsköpfige Monster Reprobus oder Probus soll, ähnlich wie in der vorherigen Legende, durch die Taufe durch Christus den Namen Christophorus erhalten haben. Dadurch soll er erst die Sprache erlernt haben. Bekehrt durch Christus, so sagt die Legende, soll Christophorus durch das Land gezogen sein und gepredigt und gelehrt haben. Eines Tages kam er in ein Land, dessen Sprache er nicht verstand. Es war das Land des Königs von Lykien. Er betete und wurde wie ein Wunder der Sprache des Landes mächtig. Aufgrund dessen ging er auf den Richtplatz und sprach den dort Leidenden Stärkung zu. Der Richter jedoch schlug ihn, woraufhin er seinen Stab in den Boden rammte, der zu blühen begann. Durch dieses Wunder beeindruckt, bekehrte er 8000 Menschen. Dem König missfiel diese Tat und er ließ Christophorus in den Kerker werfen. Um den Prediger von seinem Glauben abzubringen, schickte der Herrscher zwei Frauen namens Micäa und Aquilina zu ihm. Diese bekehrte der Gefangene, weshalb sie vom König enthauptet wurden. Als nächstes wurden 200 Kriegsknechte gesandt um das hundsköpfige Monster zu überwältigen. Sie scheiterten, denn Christophorus bekam durch das Gebet übermenschliche Kräfte. Ein zweites Mal wurden 200 Knechte geschickt, aber sie wurden durch den Gefangenen bekehrt und es ereilte sie das gleiche Schicksal, wie den beiden Frauen. Daraufhin wurden 400 Bogenschützen aufgefahren, die ihn nun töten sollten. Die Pfeile jedoch erreichten erst gar nicht das Ziel, sondern blieben in der Luft stehen. Der König glaubte nicht an dieses Wunder und ein Pfeil traf ihn ins Auge und er erblindet. Christophorus sagte dem König, er solle sein Blut auf das Auge legen, um wieder geheilt zu werden. Aufgrund dessen opferte das Monster Christophorus sein eigenes Leben durch Enthauptung und der König erlangte wieder sein Augenlicht und war von diesem Augenblick an bekehrt.

Literatur

  • Baum, Karl: Altbayerische Bräuche und Feste. Schopenhausen, 2008.
  • Becker-Hubert, Manfred : Lexikon der Bräuche und Feste. Freiburg, 2007.
  • Göttert, Karl-Heinz : Alle unsere Feste- Ihre Herkunft und Bedeutung. Stuttgart, 2007.