Michaelitag

Termin

Dieser Brauch findet alljährlich am 29. September statt und ist der gemeinsame Gedenktag der Erzengel Michael, Gabriel und Raffael. Besondere Bedeutung hat er als Michaelitag erlangt.

Hintergrund-Infos

Darstellung des Heiligen Michael.

Darstellung

Michael gilt dabei als der streitbarste Erzengel. Er soll Luzifer bezwungen haben und gilt als Verteidiger des Glaubens. Deshalb ist er auf vielen Bildnissen mit Rüstung, Schild und Schwert dargestellt. Ein weiteres häufiges Attribut des Erzengels ist die Seelenwaage. Eine Funktion des Erzengels Michaels war nämlich, nach dem Tode das Gute und Böse im Leben eines Menschen abzuwägen. Alte Friedhofkapellen sind häufig nach dem Erzengel Michael benannt.

Namensübersetzung

Der Name „Michael“ ist hebräisch und bedeutet „Wer ist wie Gott?“.

Michaeli als Gerichts-, Markt- und Stichttag

Ludwig der Fromme (788 – 840) legte den Michaelstag auf den 29. September fest.

Der Michaelitag wurde im Mittelalter oft dazu genutzt Gericht zu halten. Der Erzengel führte Christen die unumstößliche Instanz des letzten Gerichts vor Augen, verkörperte die über das irdische erhabene himmlische Gerechtigkeit.

Michaeli war bis ins 20. Jahrhundert ein gebräuchlicher Stichtag für die Rückzahlung von Darlehen, das Ablaufen einer gesetzten Frist, beliebter Termin für einen Markt. Bekannt ist dies z.B. aus dem schwäbischen Gundelfingen. Die Reihe der Belegorte ließe sich sicher noch stark erweitern. Nicht nur in Schwaben waren Zieltage für Käufe und Verkäufe, Rechts- und Verwaltungsgeschäfte, Gesindewechsel neben Michaeli auch Lichtmeß, Martini oder Jakobi.

Ein Markt, der heute nicht zuletzt wegen seines schönen Ambientes nicht nur bei Leuten aus der näheren Umgebung sehr beliebt ist, ist z.B. die „Micheles Mess“ in Miltenberg. In Augsburg hat sich zum Termin des früheren Michaelimarktes das Turamichele-Fest entwickelt.

„Deutscher Michel“

Während der französischen Revolution verkam der „Deutsche Michel“ zur Karikatur und zur tolpatschigen Spottgestalt, dargestellt mit Nachthemd und Zipfelmütze. Als solche ist die Figur, die stellvertretend für das deutsche Volk steht, bis heute geläufig.

Literatur

  • Becker-Hubert: Manfred:Lexikon der Bräuche und Feste. Freiburg 2000.
  • Willi, Gerhard: Alltag und Brauch in Bayerisch-Schwaben. Augsburg 1999.
  • Winkler, Gerd:Turamichele.Geschichte und Geschichten einer liebenswerten Augsburger Besonderheit. Augsburg 2006.