Hidirellez

Termin

Dieser Brauch findet alljährlich am 06. Mai statt.

Einstiegsinformation

Hidirellez oder Hidrellez geht auf ein legendäres Treffen zwischen der unsterblichen mythologischen Gestalt des Hızır und dem alttestamentarischen Elias (auch Ilyas geschrieben) zurück. Die Bezeichnung Hidirellez wurde aus den Namen Hizir/Hidir und Ilyas gebildet. Im türkischen Volkskalender gilt der Hizir-Tag (Rūz-i Hızır) am 6. Mai, der dem 23. April des alten julianischen Kalenders entspricht, als Anfang der Sommerzeit, die sich von diesem Tag bis zum 6. November, dem sogenannten Kasim-Tag, erstreckt. Hidirellez wird in der Türkei und in Turkvölkern gefeiert. Man zelebriert den Frühlingsbeginn und es gilt als religiöser Feiertag der Aleviten. Durdevan ist die christliche Entsprechung dieses Frühlingsfestes, welches im Balkangebiet beheimatet ist, vorwiegend in Regionen, in denen Ende des 16. Jahrhunderts die Osmanen machthabend waren.

Ablauf

Orte der Zelebration

Hidirellez wird für gewöhnlich in der Natur gefeiert. Die Feste werden an Orten mit vielen Pflanzen, am Ufer von Gewässern oder neben einem Grabmal vollzogen. An Hidirellez werden traditionell die frischen Kräuter des Frühlings als auch Lammfleisch und Lammleber verzehrt. Das Essen von Lammfleisch zu Hidirellez soll die Einkehr von Gesundheit und Genesung bewerkstelligen. An diesem Tag werden Blüten und Gräser von den Feldern gepflückt, aufgekocht und anschließend getrunken. Man glaubt, dass sich durch den Genuss dieses Tees Besserung hinsichtlich allen Krankheiten einstellt und das 40 tägige Bad mit diesem Wasser, einen Verjüngungs- und Verschönerungseffekt vollbringt.

Praktiken zu Hidirellez

In der Nacht zu Hidirellez, vom 5. auf den 6. Mai, werden in dem Glauben, dass alle Orte die Hizir besucht und alles was er anfasst Reichtum und Fruchtbarkeit erfährt, verschiedene Praktiken ausgeübt. Verpackungen von Lebensmitteln, Geldbeuteln etc. werden offen gelassen. Oft wird Geld oder der Geldbeutel an Rosenzweige gehangen und am nächsten Morgen wieder eingesammelt. Für jedes Familienmitglied, das im Hause lebt, werden jeweils sieben Kirchenerbsen oder Bohnen gesät, womit man alles Böse, das einem widerfahren könnte, abwenden möchte. Wer sich beispielsweise ein Haus oder ein Auto wünscht, bastelt eine kleine Nachbildung seines Wunschobjekts und legt diese unter einen Rosenstrauch, in der Hoffnung, dass mit Hilfe von Hizir der Wunsch in Erfüllung geht. Außerdem werden Wünsche, die auf einen Zettel geschrieben und an eine rote Schleife befestigt werden, an Rosensträucher gehängt. Anschließend betet man folgendes:

Bismillahirahmanirahim
bin bir adım bir adım
allah bir adım adım
kerim kerem allah
başımda bir duman var
yardım eyle ya allah
la ilaha illallah muhammeden resullullah
yetiş imdadıma hızır ile
allah birsin sen kulla mişersin
biz gibi kulların yardımcısı sensin
hızır deryada erdim murada amin

Man wartet ein Jahr lang auf die Wahrwerdung der Wünsche. Eine weitere Ausübung in der Hizir- Nacht ist es, ein Feuer zu machen und sich etwas zu wünschen. Im Anschluss springt man über das Feuer.

Am Abend des 5. Mais lässt man die Mädchen im heiratsfähigen Alter kein Geschirr waschen. Mädchen, die heiraten wollen, binden rote Stofffetzen an Rosenzweige und werfen anschließend Ringe unter den Rosenstrauch. Für verlobte Paare gilt, dass der aus dem Elternhaus des Jungen ein geschmückter Schafbock an das Elternhaus des Mädchens übergeben wird, als Opfergabe zu Ehren Hidirellez. Diese wird am nächsten Tag geschlachtet, zubereitet und gemeinsam verspeist. Gäste, die zu diesem Mahl eingeladen werden, bringen Bettwäsche, Handtücher und andere Geschenke mit. Diese werden auf gespannten Schnüren präsentiert. Am Tag des Hidirellez werden früh morgens die Türen geöffnet. Die Truhen, die für die jungen Mädchen vorbereitet wurden, werden geöffnet, Das Öffnen von Türen, Truhen und ähnlichem soll bewirken, dass Fruchtbarkeit in das Haus einströmt und dem Mädchen eine gute Heirat zu zuteilwird.

Am Hizir- Tag, gehen manche hinaus auf Felder und Gärten und wollen, indem sie auf die Fußspuren von Hizir treten, dem ihm nachgesagten Überfluss aufnehmen. Am Hizir- Tag ist die Liebe zu Natur und Mensch von großer Bedeutung, denn Hizir und Ilyas waren Gestalten, die den Menschen, die Natur, das Gute und die Großzügigkeit liebten. Am Hizir- Tag wird kein Grün von seinem Zweig gepflückt. Am Nachmittag des 6. Mai, so glaubt man, ist Hidirellez vorbei. Doch die Feierlichkeiten dauern bis zum Sonnenuntergang an. Indem man den Ausspruch „Hizir möge kommen“ gebraucht, bittet man um Wohlstand.

Gewährspersonen

Teilnehmende Beobachtung

Einige Varianten des Hidirellez Brauchs lernte ich erstmals vor einigen Jahren im Urlaub kennen, den ich bei Verwandten in Istanbul verbrachte. In der Nacht des 5. Mai verließen wir die Wohnung und begaben uns zu dem Rosenstrauch im Garten der Wohnanlage. Wir beschrifteten Zettel mit unseren Wünschen und vergruben diese unter dem Rosenstrauch. Am nächsten Morgen, wurden die Zettel wieder aus der Erde hervorgeholt und hätten eigentlich ins Meer geworfen werden müssen. Erst dann gehe der Wusch, nach Aussage meiner Verwandten, in Erfüllung. Meine Tante, legte in der Hizir- Nacht, im Unterschied zu mir, ein kleines Haus aus Steinen unter den Rosenstrauch. Damit glaubte sie, solle ihr Traum von einem Eigenheim wahrwerden. Mir wurde damals des Weiteren von folgender Ausübung berichtet. Man soll in der Hizir- Nacht ein Glas Salzwasser trinken und anschließend zu Bett gehen, wodurch im Schlaf der Durst einsetzt. Der Mann, der einem im Traum Wasser bringt soll der zukünftige Ehemann sein.

Varianten

Hidirellez bei den Aleviten

Hızır (Chidir, Chadhir, Khizer) ist der unsterbliche Heilige und der Schutzpatron. Er wird allen in der Not zur Hilfe kommen. Er wird „Eile herbei Hızır!“ gerufen. Aleviten glauben daran, dass die Heiligen Brüder Hızır und Ilyas als Propheten gelebt und das so genannte „Wasser zur Unsterblichkeit“ getrunken haben, um den Suchern und Wanderern auf dem mystischen Pfad zu helfen. Nach diesem Glauben kommt Hızır auf Land und Ilyas auf dem Meer zur Hilfe. Sie würden denjenigen helfen und sie retten, die in Not geraten sind und „von ganzen Herzen“ um Hilfe rufen. Sie bringen den Menschen Glück und Wohlstand. Nach einer Erzählung soll Hızır das erste Mal von Gefährten Noahs zur Hilfe gerufen worden sein und das mit Menschen voll beladene Schiff bei der Seekatastrophe geschützt haben. Nachdem das Schiff die Drei Tage – Katastrophe überstanden haben soll, sollen die Geretteten drei Tage lang gefastet haben, um Hızır ihre Dankbarkeit zu beweisen.

Der Helfer Hızır wird in Anatolien als ein weißbärtiger Mann auf einem Schimmel vorgestellt. Er wird gerufen: „Eile herbei lieber Hızır! „. Im Volksmund wird er Hızır mit dem Schimmel „bozatlı hızır“ genannt und über ihn werden zahlreiche Geschichten erzählt.

Jedes Jahr wird die zweite Februarwoche als die „Woche von Hızır“ gefeiert. In der Hızır- Woche bereitet man am Abend eine spezielle Speise (kavut) aus Weizen und Wasser vor, die über Nacht ruht. Jedes Familienmitglied wünscht sich etwas Besonderes. Die Vorstellung geht dahin, dass diese Wünsche in Erfüllung gehen, falls Hızır über Nacht vorbei kommt und ein Zeichen auf dieser Speise hinterlässt. Diese Speise wird am nächsten Tag an den Nachbarn verteilt. Jeder versucht, Speisen von allen Familien zu kosten, damit sich die Wahrscheinlichkeit erhöht, die Speise zu erwischen, die der Hızır gesegnet hat.

Hızır als Begriff nimmt einen großen Platz im Alltag. Viele Aleviten legen ihre Gelöbnisse im Namen von Hızır ab und bitten um etwas im Namen von Hızır. „Hızır sei Dank“, „Hızır möge kommen“, „Es möge das Mahl von Hızır sein“ u. a. sind einige bekannte Sprüche. In manchen Gegenden wird Kindern, Bergen, Seen, Wegen u. a. der Name Hızır gegeben. Es gibt sogar ein religiöses Semah-Rituale Namens „Hızır semahı“.

Auch im Ausland bereiten sich die alevitischen Gemeinden für diese Feier vor. Die Räumlichkeiten werden gründlich gereinigt bzw. geputzt. Man glaubt, dass Hızır die ordentlichen und sauberen Orte besucht. Die alevitischen Ortsgemeinden organisieren während der Fastenzeit mindestens ein Gottesdienst (Hızır cemi) in den Cemhäusern, wobei der Hızır- Glaube im Mittelpunkt steht. In dieser Woche wird von Dienstag an drei Tage lang gefastet. Am letzten Tag wird in der Wohnung und vor der Haustür für die Feier geputzt. Am Abend werden die vorbereiteten Speisen an den heiligen Gedenkstätten bzw. Cemhäusern mit allen Besuchern gemeinsam verspeist. Am Freitagabend werden auf den Friedhöfen in der Umgebung Kerzen angesteckt und zu Hause den Kindern Geschichten von Hızır erzählt.

Nach der Sage treffen sich Hızır (Schutzengel des Himmels) und Ilyas (Elias -Schutzengel der Erde) erst in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai auf der Erde, die in jeder Not wie ein rettender Engel zu Hilfe kommen. Man glaubt, dass Hızır und Ilyas das so genannte Wasser zur Ewigkeit (ab-u hayat) tranken. Aus diesem Glaube heraus bitten viele Menschen an diesem Tag Gott um Gesundheit und Genesung. Am 6. Mai werden verschiedene Teigwaren gebacken und mit den Nachbarn geteilt. Auch in den alevitischen Gemeinden feiern die Besucher das Hıdırellezfest. Die beliebtesten Orte für das Hıdırellez-Fest liegen in der grünen Natur, in der Nähe von Quellen oder auch nah an einem Heiligenschrein. Begleitet werden die Feste von Losspielen, die in der Türkei je nach Gegen unterschiedliche Namen haben. So heißen sie “baht açma”, “bahtiyar” oder “mantifar.

Djurdjevdan

Das Fest zu Ehren des hl. Georgs, djurdjevdan (Hidirellez), ist einer der bedeutendsten Feiertage für Roma im südbalkanischen Raum. Als einer von wenigen Festtagen wird er von moslemischen und christlich-orthodoxen Roma gleichermaßen begangen.

Der hl. Georg, der zumeist als tugendhafter Ritter im Kampf gegen einen Drachen dargestellt wird, ist unter anderem der Patron der Soldaten, Schmiede, Wanderer und Artisten und einer der wichtigsten Heiligen (Großmärtyrer) der Ostkirche. Vor allem serbisch-orthodoxe Roma betrachten ihn als ihren Schutzpatron. Djurdjevdan (Georgstag) fällt im orthodoxen Kirchenkalender auf den 6. Mai, die Feierlichkeiten beginnen jedoch bereits einen Tag früher. Das Georgsfest ist das orthodoxe Pendant zu Hidirellez. Es dürfte bereits frühzeitig zu einer Vermischung der jüdisch-christlichen Verehrung des alttestamentarischen hl. Elias mit dem christlichen Georgskult und der muslimischen Verehrung von Hizir gekommen sein. Hidirellez und Djurdjevdan sind somit Ausdruck der Volksfrömmigkeit, die – weniger dogmatisch als die Theologie – eine gegenseitige Beeinflussung zuließ und die Feierlichkeiten trotz unterschiedlicher religiöser Wurzeln zu einem überreligiösen Frühlingsfest verschmelzen ließ. Die Roma übernahmen das Fest von den Nicht-Roma und passten die Zeremonien an ihre eigenen Glaubensvorstellungen an.

Wie auch bei Hidirellez handelt es sich bei Djurdjevdan, um ein mehrtägiges Frühlingsfest, das den Sommer einleitet und zu Glück und Reichtum verhelfen soll. Kerzen, frische Zweige und Heilwasser dienen in allen Feierlichkeiten als Lebens- und Frühlings-Symbole.

Früher war es sowohl in moslemischen als auch orthodoxen Gruppen üblich, die Wochen vor dem Fest zu fasten. Es durften weder Schaffleisch noch -milch und -käse gegessen werden. Heute beginnen die Vorbereitungen zumeist am 5. Mai. Das Haus wird gereinigt und mit Kerzen und Zweigen geschmückt. In Prilep (Mazedonien) gehen die Roma jedes Jahr am Abend des 5. Mai auf den Berg Dabnica, übernachten dort, bereiten ein gemeinsames Abendessen zu und bringen am nächsten Morgen Wasser aus einer bestimmten Bergquelle zu ihren Familien ins Tal. Am Fuße des Berges (o pindo) werden sie mit Musik empfangen. Dem Quellwasser wird eine besonders heilende und beschützende Wirkung zugeschrieben. Am 6. Mai – dem eigentlichen Georgs- bzw. Hidirellezfest – kleiden sich alle Feiernden festlich. Jede Roma-Familie sollte zumindest ein Schaf gekauft haben, um am Morgen mit der Zubereitung beginnen zu können. Die moslemischen Gurbet-Roma-Gruppen in Kumanovo (Mazedonien) zeichnen mit dem Blut des geschlachteten Tieres ihren Kleinkindern einen Strich auf die Stirn. In einigen Gruppen war es früher üblich, den Essplatz jeder Familie mit Birnbaumzweigen, an denen Ostereier und Kerzen befestigt wurden, zu schmücken. Zum Teil wurden auch Kerzen, Zweige und Geld an den Hörnern des geschlachteten Schafes angebracht.

Neben ihrer wichtigen religiösen und rituellen Bedeutung sind djurdjevdan und Hidirellez aber vor allem Feste zur Pflege sozialer Kontakte. Finanzielle Überlegungen dürfen dabei keine Rolle spielen. Jede Familie übergibt einen Teil des Schafbratens Freunden und Verwandten. Die moslemischen Roma von Aleksinac verteilten die gegrillte Leber des Tieres für die Seelen der Verstorbenen an ihre Nachbarn.

Djurdjevdan und Hidirellez können bis zu einer Woche dauern. In den meisten Gruppen ist es üblich, dass sich alle Roma des Dorfes oder der Stadt an einem zentralen Platz treffen und als eigentlichen Höhepunkt der Feierlichkeiten ein abschließendes großes Fest mit Musik- und Tanzbegleitung veranstalten.

Hintergrund-Infos

Wurzeln

Hinsichtlich der Wurzeln von Hizir und Hidirellez gibt es verschiedene Ansichten. Manche gehen davon aus, dass Hidirellez der Kultur Mesopotamiens und Anatoliens zugehörig ist. Andere meinen, dass Hidirellez der türkischen Kultur des damals noch nicht islamisch geprägten Mittelasiens entsprungen ist. Folglich kann das Fest des Hidirellez und der Hizir- Gedanke unmöglich einer einzigen Kultur zugeschrieben werden. Schon vor Jahrhunderten wurden in Mesopotamien, Anatolien, im Iran, auf dem Balkan und in allen Ländern östlich des Mittelmeeres der Einzug des Frühlings oder des Sommers und die damit einhergehenden Veränderungen in der Natur mit Feierlichkeiten begrüßt.

Hizir

Hizir oder Hidir ist eine stark verehrte und vieldiskutierte Gestalt im Islam. Man kann Hizir als fiktive Figur bezeichnen, allerdings wird man damit den Vorstellungen, die allgemein mit ihm verbunden sind, nicht gerecht, denn es war und ist noch heute ein verbreiteter Glaube, dass Hizir wirklich existiert und lebt. Der name Hizir stammt aus dem Arabischen und heißt so viel wie der Grüne. Nach Überlieferung wurde er so genannt, weil er sich auf eine ausgetrocknete Erdoberfläche gesetzt habe, woraufhin diese unter ihm in Bewegung geraten und ergrünt sei. Grundlegend für die islamische Hizir-Frömmigkeit ist die Vorstellung von Hizirs verborgener Anwesenheit unter den Menschen. Es soll allein ausreichen, seinen Namen auszusprechen, damit Hizir sich einstellt. Da Hizir gegenwärtig ist, sobald man ihn erwähnt, soll man ihn in diesem Fall auch gleich grüßen. Von ʿAlī ar-Riḍā (gest. 818) wird die Aussage überliefert: „(Hizir) ist dort anwesend, wo er erwähnt wird. Wer von euch ihn erwähnt, möge den Heilsgruß über ihn sprechen.“

Zwar ist Hizir eigentlich den Blicken der Menschen entzogen, doch wird er gelegentlich für Menschen, die Gott besonders nahestehen, auf mysteriöse Weise sichtbar. Anhand einer historischen Überlieferung, die im Zusammenhang mit der Schlacht von Qādisiyya steht, lässt sich diese Vorstellung bis in die Frühzeit des Islams zurückverfolgen. Als sich in der dritten Nacht dieser Schlacht, als die Kämpfe besonders intensiv waren, ein geheimnisvoller Reiter unter die muslimischen Kämpfer mischte und sie gegen die feindlichen Heere unterstützte, wurde er von den Muslimen für Hizir gehalten.

Berichte über solche Hizir-Erscheinungen finden sich in zahlreichen Werken der traditionellen arabischen, persischen, türkischen und malaiischen Literatur. Hizir tritt hierbei durchgehend als eine heil- und glückbringende Gestalt auf. Er rettet Menschen aus der Not, betätigt sich als Wunderheiler, befreit Menschen aus der Gefangenschaft und tröstet Trauernde. Kennzeichnend für Hizirs Auftritte in diesen Berichten ist, dass sie als echte Apparitionen in der materiellen Welt beschrieben werden, im Traum erscheint Hizir dagegen eher selten. In der Türkei werden Hizir folgende Eigenschaften zugeschrieben: Er hilft gottgläubigen Menschen mit reinem Herzen. Den Orten, in welchen er eintrifft, schenkt er Reichtum, Gesundheit und Segen. Kranke heilt er, Probleme löst er. Er bewirkt, dass Pflanzen grünen, Tiere sich vermehren und Menschen zu Kräften kommen. Er symbolisiert das Glück und eröffnet ebenso den Weg zu diesem. Außerdem kann er Wunder geschehen lassen.

Begegnung von Hizir und Iyas

Am 6. Mai, der dem 23. April des alten julianischen Kalenders entspricht, treffen sich Hizir und Ilyas und führen Gespräche über die Freude, die sie in Bezug auf das Zusammentreffen verspüren und die Kraft, die ihnen durch Gottes Gunst zuteilwird. Aus den kargen Stellen der Erde, die Hizir betritt, sprießen Pflanzen und Blumen. In Anlehnung an diese Geschichte, trifft sich das Volk an diesem Tage und organisiert Feste. Heutzutage trägt der Brauch folgende Bedeutung: Die Menschen haben den Winter überwunden und werden von den Sonnenstrahlen des Frühlings profitieren. Hidirellez ist in den Vorstellungen der Menschen eine Art Frühlingsfest, welches die Saison der Picknicks, Hochzeiten und Feiern einleitet und das Unglück beseitigt. Es ist auch die Zeit, in der gute Vorsätze gemacht werden und sich etwas gewünscht wird, in dem festen Glauben, dass alles in Erfüllung geht.

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